Die Anregung im Rahmen des ada fellowships eine Woche auf alle nicht absolut lebensrelevanten Apps zu verzichten, kam für mich genau zur richtigen Zeit. Zugegeben ich hatte es leichter, da sich das Experiment mit meinem Urlaub überschnitt.
Ich spürte, wie gut es mir unter anderem auch tat, einmal auf die Flut an (Corona) News zu verzichten und anstatt dessen zu wandern, zu schlafen, Natur und Familie zu genießen. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, wie sehr mein Gehirn nach Pausen lechzt. Aber ich merke auch, mein Bedarf geht über eine kurze Digital Detox Zeit hinaus. Wie Miriam Meckel es schreibt „Es geht um mehr, als kurzfristig mal nicht bei jedem Klingeln, Piepsen oder Brummen wie ein konditioniertes Häschen auf den Bildschirm zu starren.“ Es geht darum mir verstärkt Umgangsformen mit dem Smartphone anzueignen, die mir nachhaltig Zeit schenken, anstatt mir Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zu rauben. Zum Beispiel indem ich Medienquellen reduziere oder Medienkonsum zielgerichtet plane.
Anscheinend bin ich damit nicht allein, wenn ich mit Kolleg*innen und Freund*innen spreche wird zudem deutlich, dass einigen die Aussicht auf Q4 Sorgen bereitet. Die Energiereserven seien bereits stark beansprucht. Es wurde in diesem Jahr wenig Urlaub genommen. Im Fokus stand, das Geschäft am Laufen zu halten. Jetzt nochmal zusammenreißen, nochmal die Zähne zusammenbeißen?
Selbst wenn die Adaption an die neuen Gegebenheiten unter Covid recht gut gelang, so hat sie doch Spuren hinterlassen. Da sitzen Teamplayer wie Vielflieger plötzlich monatelang (allein) zu Hause. Ist das machbar? Sicherlich, aber es widerspricht doch den Gewohnheiten und Bedürfnissen. Die Flut schlechter Nachrichten, die allgegenwärtige Sorge und die Unsicherheit haben jedenfalls definitiv nicht zur Entspannung beigetragen. Unter Druck tendieren wir dazu, in Flucht- Angriff oder Starre zu verfallen. Der Podcast mit Megan Reitz „Achtsamkeit gegen Stress“ hat mich in diesem Zusammenhang beeindruckt. Sie erklärt, dass Mindfulness Techniken zur Unterbrechung des Autopiloten dienen können. Anstatt im Automatismus zu reagieren, können wir uns also durch Achtsamkeitstechniken eine Pause verschaffen, die es uns ermöglicht, einen klaren Kopf zu bekommen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Dies gilt auf individueller Ebene wie auch auf Team Ebene. Mindfulness Techniken (wie z.B. die STOP-Technik) können dabei helfen, mit gegenseitiger Unterstützung, respektvollem Zuhören, oder Mitgefühl zu reagieren.
Vielen Dank an das ada Team für die wertvollen Inhalte im Achtsamkeitsmonat Oktober, die mich inspiriert haben und dazu anregen, dass ein oder andere neu auszuprobieren bzw. wieder in Erinnerung gerufen haben.
Was macht ihr, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, euch zu fokussieren oder abzuschalten? Ich freue mich auf den Austausch!
Katinka Kusch
Head of Human Resources bei AdEx Partners