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Transactional Processing

"No-touch-processes" – wie unmenschlich sollte eine Finanztransformation sein?
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Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen

Die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen ist zu einem wesentlichen Bestandteil der Unternehmensstrategie geworden. Unternehmen streben auf globaler Ebene nach Prozessharmonisierungen und einer nahezu vollständigen Automatisierung ihrer Prozesse. Erklärte Ziele hierbei sind Effizienzsteigerung und Kostensenkung, um dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Mitbewerbern zu erlangen. Diese Transformation hin zu „no-touch-processes“, bei denen menschliches Eingreifen auf ein Minimum reduziert wird, wird oft als der Optimalziel im Rahmen einer Finanztransformation angesehen.

Der no-touch-Ansatz, also eine (nahezu) vollständige Prozessautomatisierung, ist hierbei nicht auf ein bestimmtes Geschäftsmodell oder Branche beschränkt. Prozesse, bei denen dieser Ansatz häufig gewählt wird, weisen einen hohen Grad an Standardisierung und Wiederholbarkeit auf. Darunter fallen End-to-End-Prozesse (E2E-Prozesse), wie z.B. Order-to-Cash, Purchase-to-Pay oder Acquire-to-Retire.

Hier besteht grundsätzlich viel Spielraum aufgrund eines hohen Transaktionsvolumens innerhalb wiederkehrender Prozesse, die aktuell oft ausschließlich in Shared Service Centern abgebildet werden. Dem gegenüber stehen technische Lösungen, deren Automatisierungspotenzial nicht ausgeschöpft ist, wobei dies ohne hohe fortlaufende Kosten möglich wäre (z.B. über SAP S/4 Finance).

Ausgehend von diesen einfachen theoretischen Annahmen, zeigt sich die praktische Umsetzung oftmals wesentlich komplexer und herausfordernder. Grundvoraussetzung einer sinnvollen Finanzprozessautomatisierung ist immer eine vorhergehende Prozessstandardisierung. Initiativen zur Herstellung eines einheitlichen Standards scheitern allerdings häufig daran, dass Entscheidungskriterien im Prozess zu komplex sind, da sie im Laufe der Zeit meist unstrukturiert mit dem Unternehmen mitgewachsen sind. Somit sind auch eine Standardisierung und spätere Automatisierung oft nur schwer umsetzbar, da nicht nur Abläufe analysiert, sondern auch Gewohnheiten aufgebrochen werden müssen.

Abbildung 1: Standardisierung ist der Ausgangspunkt jeder Automatisierung

Trotz fortschreitender Operationalisierung der Methoden künstlicher Intelligenz, im Speziellen der Teildisziplin des Machine Learning, erfordern viele Prozesse anhaltend manuelle Eingriffe durch menschliche Interaktion und Intervention.

Häufig zeigt sich, dass der theoretische Business Case bei der Implementierung nicht umsetzbar ist. Anstelle der erwarteten Steigerungen in Effizienz, Kosteneinsparungen oder Qualitätsverbesserungen tritt ein erheblicher Aufwand an Ressourcen und Kosten auf. Häufige Folgen sind unflexible Prozesse mit eingeschränkter Reaktionsfähigkeit, eine Reduktion des Fokus auf Kundenbedürfnisse und steigende Infrastrukturkosten.

Bündeln wir diese Herausforderungen somit zu einer grundlegenden Frage: Wie „unmenschlich“ sollten also Finanzprozessautomatisierungen sein? Mit anderen Worten, was ist das optimale Verhältnis zwischen menschlicher und maschineller Beteiligung an Finanzprozessen, um die größtmögliche Effizienz und den größtmöglichen Nutzen zu erzielen?

Aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren auf die Beantwortung dieser Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort – diese ist immer von der Unternehmenssituation, dem Prozess, dem Projektkontext und vielen weiteren Größen abhängig und muss individuell beurteilt werden.

Allerdings lassen sich maßgebliche Einflussfaktoren benennen, die bei jeder Entscheidung zur Implementierung einer Prozessautomatisierung berücksichtigt werden müssen. Wir unterteilen hierbei in interne und externe Faktoren:

Externe Faktoren

Im Gegensatz zu den internen sind externe Faktoren unter anderem Charakteristika, Bedingungen oder Einwirkungen, die außerhalb der direkten Kontrolle eines Unternehmens liegen. Sie spielen dennoch oder gerade deshalb eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Gleichgewichts zwischen Automatisierung und manuellem Eingreifen in Finanzprozessen. Diese Faktoren, einschließlich legaler Anforderungen, aktueller Trends, Wettbewerbsbedingungen, technologischer Entwicklungen, gesellschaftlicher Veränderungen, ökonomischer Bedingungen und Kundenanforderungen, können sowohl Möglichkeiten als auch Herausforderungen für die Automatisierung darstellen und erfordern eine kontinuierliche Anpassung der Strategie diesbezüglich. In der folgenden Abbildung sind einige der externen Faktoren zusammengefasst:

Abbildung 3: Externe Faktoren sind unvermeidlich, jedoch können sie der Finanzautomatisierung auch zuträglich sein

Blicken wir zunächst auf ein globales Technologieunternehmen. Aufgrund seiner enormen Größe und der hohen Anzahl an Finanztransaktionen ist es auf Automatisierungstechnologien angewiesen, um Effizienz und Präzision sicherzustellen. Allerdings können legale Anforderungen in einigen Bereichen menschliches Eingreifen erfordern, um die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten. Aktuelle Trends wie Künstliche Intelligenz und Datenanalyse könnten die Automatisierung weiter vorantreiben, doch gesellschaftliche Veränderungen, insbesondere Bedenken bezüglich des Einflusses der Automatisierung auf Arbeitsplätze, erfordern eine sorgfältige Überlegung. Wettbewerbsbedingungen könnten eine verstärkte Automatisierung erfordern, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, während Kundenbedürfnisse eine Balance zwischen Automatisierung und individueller Betreuung erfordern.

Ein Start-up-Unternehmen auf der anderen Seite hat andere Herausforderungen und Möglichkeiten. Mit stärker begrenzten Ressourcen muss es klug in Automatisierungstechnologien investieren, die den größten Nutzen für seine Finanztransaktionen bringen. Hierbei spielen ökonomische Bedingungen eine entscheidende Rolle. Aktuelle Trends und technologische Entwicklungen können neue Möglichkeiten für die Automatisierung eröffnen, während gesellschaftliche Veränderungen und Kundenanforderungen eine stärkere Betonung des menschlichen Eingreifens erfordern können. Insbesondere in serviceorientierten Branchen kann die Notwendigkeit, ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit zu gewährleisten, die Automatisierung einschränken.

Insgesamt beeinflussen diese externen Faktoren das Gleichgewicht zwischen Automatisierung und menschlichem Eingreifen in Finanzprozessen und erfordern eine sorgfältige Abwägung und kontinuierliche Anpassung der Unternehmensstrategie.

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